Risiken und Nebenwirkungen der Sympathikusoperationen

Die Risikofreiheit eines Eingriffs kann kein Arzt garantieren. Entscheidend bei elektiven Operationen (Wahleingriffen) ist, mögliche Risiken eingehend mit den Patientinnen und Patienten zu erörtern. Alter, Konstitution und Vorerkrankungen sind zu berücksichtigen, außerdem die Art und Ausprägung der Hyperhidrose oder Erythrophobie.

Zu unterscheiden sind Komplikationsrisiken und Nebenwirkungen des Eingriffs.

Auch für Sympathikusoperationen gelten die allgemeinen Operationsrisiken wie Blutung, Verletzung von Nachbarstrukturen, Infektion, Heilstörung, Thrombose und Embolie. Ferner sind Lagerungsschäden wie Druckstellen oder Nervenschäden möglich, ebenso Probleme im Rahmen der Narkose.

Spezielle Risiken der endoskopischen transthorakalen Sympathikusblockade (ETS, ETSC):

Eine relevante Menge verbliebener oder erneut in den Brustraum eingedrungener Luft, zum Beispiel nach oberflächlicher Verletzung des Lungenfells (Pneumothorax), kann für eine gewisse Zeit die Einlage eines Absaugungsschlauches erforderlich machen (Thoraxdrainage).

Gefürchtete, aber seltene Komplikation ist das sogenannte „Horner-Syndrom“, ein Symptomenkomplex aus Engstellung der Pupille, Hängen des Oberlids und Zurücktreten des Augapfels in der Augenhöhle durch Schädigung von Nerverfasern im Bereich des Ganglion stellatum, des untersten Halsganglions, welches mit dem ersten Brustganglion verschmolzen sein kann.

Spezielle Risiken der endoskopischen lumbalen Sympathikusblockade (ELS):

Durch Nervenreizungen sind lokale und ins Bein ziehende Schmerzen möglich, welche auch für längere Zeit bestehen bleiben können. Aus während der Operation zwangsläufig eröffneten Lymphgefäßen kann sich ein verstärkter Sekretfluß entwickeln, welcher eine Sekretableitung erforderlich macht. Durch die räumliche Nähe des Harnleiters zum Operationsgebiet ist eine Verletzung denkbar, ebenso könnte bei Männern eine Beeinträchtigung der die Ejakulation steuernden Nerven eine Störung des Samenergusses verursachen. Solche Komplikationen sind jedoch selten.

Wichtig ist auch: ein operativer Erfolg kann niemals garantiert werden. So können anatomische Besonderheiten, unvorhergesehene Ereignisse oder Veränderungen nach Entzündungen und früheren Operationen den Operationserfolg vereiteln.

Zusammenfassend treten Komplikationen bei den beschriebenen Verfahren selten auf.

Nebenwirkungen

Chirurgische Eingriffe führen zu Veränderungen am Körper und beeinflussen Funktionsabläufe. Diese Veränderungen sind die Nebenwirkungen einer Operation. Hierüber wird meist zwischen Patienten und Ärzten weniger intensiv gesprochen als über die Komplikationsrisiken. Nebenwirkungen sind keine Komplikationen, sondern sie sind nach einer Operation typisch und oft unvermeidlich.

 

Als Nebenwirkung eines Eingriffs am Sympathikusnervensystem tritt ein vermehrtes reflektorisches Schwitzen an anderen Körperstellen auf (das sogenannte „kompensatorische“ Schwitzen).
Wichtig: Dieses ist ein obligater, also zwangsläufiger, Effekt, der bei allen Operierten auftritt!
Lokalisation und Ausmaß dieses kompensatorischen Schwitzens können nicht exakt vorherbestimmt werden.

Gelegentlich besteht eine verstärkte Schweißneigung bei bestimmten Geruchs- und Geschmackswahrnehmungen (das sogenannte „gustatorische“ Schwitzen).

Weitere Nebenwirkungen sind eine Erniedrigung des Herzschlag-Rhythmus und des Blutdrucks. Dies ist wichtig für Leistungssportler, da Puls-EKG-Kurven anders verlaufen können und gegebenenfalls pulsorientierte Leistungstests neu eingemessen werden müssen.

Häufig besteht nach Sympathikusblockaden auch die Notwendigkeit, die Haut in den behandelten Regionen vermehrt einzucremen.

Diese Nebeneffekte werden meist als weniger gravierend als die Ausgangsbeschwerden empfunden, können jedoch auch sehr störend sein und müssen ernst genommen und bewusst in Kauf genommen werden.

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